Das Scharnhorst Denkmal in Bordenau

Die Gedenktafel für drei Gefallene Neustädter im Kriege 1870/71 aus dem Jahre 1872

Das Kriegerdenkmal für Gefallenen von 1866 und 1870/71 auf dem Kirchplatz

Das Kriegerdenkmal 1914/1918

Das Kriegerdenkmal 1939- 1945

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts gab es noch keine Denkmale in Neustadt am Rübenberge. Zwar war die Stadt neunzig Jahre lang Sitz zweier regierender Fürsten gewesen, doch keiner erwies sich als denkwürdig. Unter den Herzogen Erich I und II  hatte Neustadt dunkle Zeiten von Krieg und Hexenverfolgung zu erdulden, wie viele andere Städte in jener Zeit. Ein Denkmal wollte ihnen keiner errichten.

Alte Postkarte des Denkmals für Scharnhorst in Bordenau

Alte Postkarte des Denkmals für Scharnhorst in Bordenau

Ehrenmal zum Gedenken an Gerhard von Scharnhorst in Bordenau / Neustadt am Rübenberge

Ehrenmal zum Gedenken an Gerhard von Scharnhorst in Bordenau / Neustadt am Rübenberge

 

Spendenaufruf für die Errichtung des Scharnhorst-Denkmals in Bordenau

Spendenaufruf für die Errichtung des Scharnhorst-Denkmals in Bordenau (aus Reg Arch Hann NRÜ II 522)

 

Erstmals beschäftigte sich der Magistrats- und Gemeindevorstand im Kreise Neustadt am Rübenberge im Jahre 1904 mit einem Aufruf, Kostenzuschüsse für Denkmal einzusammeln: Dem Scharnhorst Denkmal in Bordenau.

 

Gerhard Johann David Scharnhorst wurde am 12. November 1755 in Bordenau geboren. Während einer Militärkarriere wurde er 1781 Artillerie-Leutnant, dann Lehrer an einer Militärschule in Niedersachsen wurde. 1792 wurde er Stabschef, 1796 Oberstleutnant, 1804 wurde er geadelt und zum Obersten befördert. 1806 wurde er Stabschef unter dem Herzog von Braunschweig und 1807 Chef des Kriegsdepartments und Generalstabs. In dieser Rolle reformierte er das Heer.

Das Scharnhorst- Denkmal sollte zu Ehren des in Bordenau geborenen Generals der Absicht, „diesem grössten aller Söhne des Kreises“ ein Denkmal zu errichten, dienen.

Der Spendenaufruf des „Komitees zur Errichtung eines Scharnhorst-Denkmals“ von 1904 hatte Erfolg.

Das Komittee beschließt und begründet die Errichtung des Scharnhorst Denkmals

Das Komittee bitten um Spenden für die Errichtung des Scharnhorst Denkmal (aus Reg Arch Hann NRÜ II 522)

 

Aus dem Aufruf:

„So schlicht und einfach im Wesen wie die ganze Persönlichkeit Scharnhorsts war, muß auch das Monument werden, das in seiner Heimat die Nachwelt an ihn erinnern soll.(…) Heute am Tage des 149 Geburtstages unseres großen Landamannes erlauben sich die unterzeichneten Komitee-Mitglieder an sämtliche Bewohner des Kreises die Aufforderung zu richten, durch möglichst reiche Gaben die Errichtung des geplanten Denkmals zu fördern und sichern zu helfen.“

Zunächst wurde, vermutlich vom Berliner Bildhauer Professor A. Tondeur, eine Entwurfszeichnung hergestellt.

Ursprünglicher Entwurf des Scharnhorst Denkmals -Reg Arch Han Dep NRÜ K Nr 11

Ursprünglicher Entwurf des Scharnhorst Denkmals – Reg Arch Han Dep NRÜ K Nr 11

Der Fotograf Otto Kemnitz fertigte dann ein Foto des Modells.

Modell des Scharnhorst Denkmals zur Vorlage beim Kaiser -Reg Arch Han Dep NRÜ K 001

Modell des Scharnhorst Denkmals zur Vorlage beim Kaiser -Reg Arch Han Dep NRÜ K 001

Der Entwurf wurde auch dem Kaiser vorgelegt; weil Majestät noch Bedenken hatte, wurde der ursprüngliche Entwurf noch geringfügig geändert.

Das Denkmal kostete rd. 2.500 Mark, und wurde überwiegend aus Spenden getragen. Es wurde von dem Bildhauer Fritz Sarcander ausgeführt, nachdem Tondeur verstorben war.

Die auf einer polierten Granitsäule stehende Bronce – Büste des Generals konnte rechtzeitig gegossen und zum 12. November 1905, dem 150sten Geburtstag des grossen Heeresreformers, eingeweiht werden.

Das Scharnhorst Denkmal in Bordenau zum Gedenken and den General und Heeresreformer

Das Scharnhorst Denkmal in Bordenau zum Gedenken and den General und Heeresreformer

 

Dem Festkomitee hatte der Kriegsminister neun alte Kanonenrohre aus den Beständen des Artilleriedepots in Magdeburg für 161,07 Mark überlassen, die Kanonenkugeln stellte der Fürst von Schaumburg– Lippe aus den Beständen der Feste Wilhelmstein zur Verfügung.

Im Museum zur Stadtgeschichte befindet sich seit kurzem eine weitere Scharnhorst- Büste aus Marmor. Sie hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Bordenauer Modell. Man kann vom gleichen Bildhauer, Fritz Sarcander, ausgehen.

 

Scharnhorst Büste aus dem Museum für Stadtgeschichte

Scharnhorst Büste aus dem Museum für Stadtgeschichte

Seit 1976 kümmert sich ein Scharnhorstkomitee um Herrn Kortmann um die Pflege und Erhaltung des Denkmals. Es hält auch Kontakt zu Scharnhorst- Denkmal in Groß- Görschen bei Leipzig. Zum 200. Geburtstag des großen Heeresreformers fand 2013 sogar eine Gedenkveranstaltung unter Beteiligung des damaligen Verteidigungsministers de Maiziere statt.

Literaturhinweis:

  • Dr. Werner Besier: Bordenau, Geschichte und Struktur 889 – 1989

 

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