Wer vom Bahnhof aus in die Stadt geht, nimmt meistens den Weg zwischen dem Haus, in dem das „Cafe Havanna“ einlädt, und dem Gebäude, in dem ein radiologisches Institut seine Räume hat. Ob die Passanten wissen, welche interessante Geschichte dieses Haus an der Wunstorfer Strasse 2 hat?

 

Eine Tafel links der Eingangstür erklärt es uns. Es ist die historische Winterschule. (Foto Dyck)

Eine Tafel links der Eingangstür erklärt es uns. Es ist die historische Winterschule.

 

Dieses Schild verrät uns die ursprüngliche Aufgabe diese Hauses: Die Winterschule (landwirtschaftliche Schule) in Neustadt am Rübenberge

Dieses Schild verrät uns die ursprüngliche Aufgabe diese Hauses: Die Winterschule (landwirtschaftliche Schule) in Neustadt am Rübenberge

Auch das Relief in einer Blindfenster-Nische des Hauses weist auf einen Zusammenhang mit Landwirtschaft hin. Die Geschichte dieser einmal bedeutenden Einrichtung soll hier erzählt werden.

Bildkopf der Agrarschule in Neustadt

Bildkopf der Agrarschule in Neustadt

Der Beginn

Die moderne Agrarwissenschaft wurde durch Albrecht Daniel Thaer aus Celle begründet. Er entwickelte die theoretischen Grundlagen für eine leistungsfähige Landwirtschaft. Darauf basierte auch die Gründung einer Ackerbauschule 1857 durch den Oberlehrer Eberhardt in Nienburg a. d. W. Sie sollte angehenden Bauern ein landwirtschaftliches Grundwissen vermitteln. 1866 wurde sie vom Oberlehrer Dr. Schröder übernommen und als private Schule weitergeführt. Er musste sie aber 1892 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Da sich in Nienburg niemand für die Schule interessierte, ergriff der damalige Landrat des Kreises Neustadt, Dr. Dewitz von Woyna, die Gelegenheit und erwarb sie für den Kreis. Die Leitung wurde einem langjährigem Mitarbeiter der Nienburger Schule übertragen, dem Ökonomierat Brand. Von nun an wurde die Schule in Neustadt angesiedelt und erhielt den Namen „Kreiswinterschule“, sie begann ihren Unterricht schon im Herbst 1892.

Alte Postkarte der Winterschule in Neustadt

Alte Postkarte der Winterschule in Neustadt

 

Lange Zeit legte der Schulleiter Rechenschaft in Form eines Berichtes ab. Sie liegen uns bis in die 20iger Jahre vor. Danach sind uns keinen Zeugnisse mehr erhalten.Der Bildkopf der Berichte war bis in die Jahre lang gleich: Die präzise Zeichnung des Schulgebäudes, wie es fast auch heute noch besteht, sowie die sinnbildliche Darstellung landwirtschaftlicher Themen, auch der Sinnspruch blieb immer derselbe.

Deckblatt des Jahresberichtes von 1913/14

Deckblatt des Jahresberichtes von 1913/14

Ansicht der Winterschule auf einer Postkarte

Ansicht der Winterschule auf einer Postkarte

Zweck der Schule

Im regelmässig vorgelegtem Jahresbericht der Schulleitung , sind die Aufgaben wie folgt beschrieben (hier von 1905/ 6):

Die landwirtschaftliche Winterschule zu Neustadt a. Rbge stellt sich die Aufgabe, den Söhnen unserer bäuerischen Landwirte diejenigen landwirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse zu lehren, die zum einträglichen Betriebe der Landwirtschaft heute unbedingt notwendig sind. Sie schließt sich in ihrem Lehrgange an die Kenntnisse, welche durch die mittleren Leistungen einer Volksschule den Schülern in den elementaren Fächern: Rechnen, Lesen, Deutsch beigebracht sind, an und ergänzt diese. Die Unterrichtsgegenstände sind auf zwei vollständig getrennte Klassen verteilt und zwar so, daß im ersten Winter die Unterklasse und im zweiten Winter die Oberklasse besucht wird . Der ganze Kursus nimmt also zwei Winter in Anspruch und kann wegen der Fülle der Lehrgegenstände nicht verkürzt werden.- Ein jeder Schüler, der wirklich Erfolg von dem Unterrichte haben will, muß beide Klassen durchmachen.“

Schule und Schulräume

Die Schule startete 1892 zunächst in zwei angemieteten, bescheidenen Wohnräumen eines Hauses von E. Dieterichs bzw der Gärtnerei Holz an der Eisenbahn No 9

 

In diesen Räumen wurde die Winterschule 1892 mehr schlecht als recht begonnen

Im ersten Jahrgang 1892 / 93 mussten 20 Schüleranmeldungen aus Mangel an Raum zurückgewiesen werden. Um mehr Schüler aufnehmen zu können. ist man dem Bau eines geeigneten Schulgebäudes näher getreten. Der Gastwirt Eckhardt übernahm es, in seinem nahe dem Bahnhof gelegenen Garten ein neues Schulgebäude zu errichten, in welchem der Unterricht im Herbst 1893 in zwei grossen, vollständig getrennten Räumen begann. Die Einweihung war am 1. November 1893. Die oberen Räume des Hauses hatten einen Eingang an der südlichen Seite des Hauses und wurde u.a. lange von der Familie Marwede bewohnt.

Am 26. Mai 1903 wurde das Anwesen des Hotelbesitzers Wilhelm Eckardt jedoch zwangsversteigert, der Versteigerungserlös bereits am 14. Juli verteilt.

1904 gehörte das Haus der Witwe Klages aus Hildesheim, die mit dem Nachbarn Kollmeyer und der Kommune jedoch Ärger wegen unzureichender Gehwegbefestigung, vor allem aber wegen überlaufender Closettanlagen hat,

1905 bereits erwarb die Hannoversche Lebensversicherungs- Anstalt im Zuge einer Zwangsversteigerung das Haus der Witwe Klages

1906 erhielt der Ökonomierat Brand vom Kreisausschuss des Landkreises den Auftrag, mit der Lebensversicherungsanstalt Hannover über den Ankauf des Winterschulgebäudes zum Preise von etwa 20.000 Mark zu verhandeln. Tatsächlich ging das Gebäude per Kaufvertrag über 24.000 Mark am 11. November 1907 in das Eigentum des Kreises Neustadt a. Rbge über. Eigentümlich ist, dass der Besitz als an der Lindenstrasse 11 gelegen bezeichnet wurde.

Situationsplan / Lageplan der Landwirtschaftsschule von  1919

Situationsplan / Lageplan der Landwirtschaftsschule von 1919

Links die Lindenstrasse, heute Teil der Wunstorfer Strasse,  unten die Bahnhofstrasse, heute Marktstrasse bzw.Landwehr. Schon vorhanden ist auch das Haus Kollmeyer, in dem heute das „Cafe Havanna“ untergebracht ist

Schulleitung und Lehrer

Ökonomierat Brand ging 1921 in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde Landwirtschaftsrat Najork, 1947 gefolgt von Landwirtschaftsrat Kuhse.

Begleitet wurden die Schulleiter, die selbst Unterricht gaben, von mehreren Lehrkräften. Beispielsweise traten im Jahre 1905 / 06 Herr Regierungsassessor v. Hartmann=Krey,für Verwaltungs und Gesetzeskunde, Herr Lehrer Klages für Rechnen, Lehrer Diekhoff für Deutsch und Herr Förster Bathe für Waldbau dem Lehrerkollegium bei. Der Apotheker Redeker lehrte Chemie, der Kreisarzt Dr.med. Berger „Menschliche Gesundheitspflege auf dem Lande“. Für Religion war Herr Borchers zuständig. Der Stundenplan von 1911 / 12 nennt ausser dem Ökonomierat Brand die Herren Kohlmann und Burmeister für die übrigen Fächer. 1913/14 lehrten die Herren Brand, Hertel und Kohlmann.

Zur Aufgabe, die Resultate der wissenschaftlichen Forschung in die Kreise der bäuerlichen Landwirte zu bringen, gehörte die Wanderlehrtätigkeit des Direktors in den Sommermonaten. Ziel war es, „die in der Schule gepflanzte Saat über die Schulzeit hinaus zu pflegen und zu fördern“ . Im Bericht des Jahres 1913 / 14 heisst es darum:

„Durch die Wanderlehrtätigkeit während des Sommers wird der Einfluß der Schule ergänzt. Von dem Berichterstatter (d.i. Brand) sind im Laufe des Sommers fast ohne Ausnahme die elterlichen Wirtschaften der Schüler zum Teil wiederholt besucht und deren Einrichtungen sowie empfehlenswerte Verbesserungen derselben besprochen.“

Über ihre Schullehrtätigkeit hinaus haben die Direktoren der landwirtschaftlichen Winterschulen noch Vorträge in landwirtschaftlichen Vereinen und ähnlichen Versammlungen gehalten. Sie waren als Wirtschaftsberater der bäuerlichen Betriebe tätig, daher erhielt die Schule nach dem ersten Weltkrieg die Bezeichnung Landwirtschaftsschule und Wirtschaftsberatungsstelle.

Briefkopf der landwirtschaftlichen Schule in NRÜ

Briefkopf der landwirtschaftlichen Schule in NRÜ

1920 ging die Schulträgerschaft vom Landkreis an die Landwirtschaftskammer über, daher wurden die Direktoren und Lehrer Beamte der Landwirtschaftskammer.

Schüler

Landwirtschaftliche Winterschulen gab es (1910) in Bassum, Diepholz, Hameln. Hoya, Sulingen, d. h. in Städten vergleichbarer Grösse wie Neustadt, in der Provinz Hannover insgesamt 24 Schulen.
Der Schulbezirk Neustadt setzte sich zusammen aus dem Kreis Neustadt, Teilen der Kreise Nienburg, Stolzenau, Hannover (Land) und Linden.
Im Durchschnitt besuchten je 40 Schüler die Ober- und die Unterklasse. Sie kamen aus allen möglichen Dörfern des oben beschriebenen Bezirks, vornehmlich aus den Landkreisen Neustadt, Nienburg, Stolzenau, Linden, u.a. Von Abbensen bis Schiffdorf, von Wiedensahl bis Schloß Ricklingen fehlt kaum ein Dorf.

Der Jahresbericht beschreibt die Bedingungen für die Aufnahme der Schüler so :
„Aufnahme findet jeder unbescholtene junge Mann, welcher die Volksschule mit Erfolg besucht hat. Was das Alter anbetrifft, so werden nicht gern Schüler unter 15 Jahren genommen; dagegen ist nach oben keine Grenze gezogen, da schon Landwirte bis zu 30 Jahren und älter mit bestem Erfoge an dem Unterricht teilgenommen haben und erfahrungsgemäß einen guten Einfluß auf die jüngeren Leute ausüben.
Das Schulgeld beträgt (1906) 40 Mark, Schüler aus anderen Kreisen haben 10 Mark mehr zu zahlen,“
Auch um die Unterbringung und Verpflegung brauchten sich die jungen Leute als „möblierte Herren“ keine Sorgen zu machen:
Quartiere mit Kost, Licht, und Heizung sind in hiesigen anständigen Bürgerfamilien monatlich zu haben und werden vom Direktor nachgewiesen; ohne Genehmigung desselben dürfen keine Quartiere gewählt oder gewechselt werden.“

Und damit die Jungen in ihrer Freizeit nicht über die Stränge schlagen, wird gleich die Frage nach dem Taschengeld mit geregelt:
An die Eltern wird die dringende Bitte gerichtet, ihren Söhnen nicht zuviel Taschengeld zu geben, da dieselben hierdurch nur zu unnötigen Ausgaben veranlaßt werden. Abgesehen von besonderen Vorkommnissen genügt 1 Mark für die Woche vollkommen.“
Winkel nennt die Winterschüler scherzhaft auch Steckrübenstudenten. Sie gehörten zum Leben im winterlichen Neustadt und fielen besonders wegen ihrer grünen Schülermützen im Stadtbid auf. Der Volksmund nannte die Bauernsöhne auch gern „Kluten“, (wegen der frischen Erdklumpen, wenn sie auf dem Felde unterwegs waren). Ein Neustädter Bürger erinnert sich gern an einen Vorfall, als er, etwa 1958, alsFahrschüler mit dem Fahrlehrer Fritz H. unterwegs war: Die Winterschüler hatten sich vor dem Zebrastreifen über die Marktstrasse versammelt und erst als der Fahrschul-LKW von H. sich näherte, kreuzten sie die Strasse, aber einzeln hintereinander. Dem erbosten Fahrlehrer rutschte beim ersten greifbaren Übeltäter zwar die Hand aus, doch blieb das juristisch ohne Folgen.

Über einen Schüler der Landwirtschaftsschule wurde uns freundlicher Weise Informationen übersendet und es sind interessante Dokumene aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts erhalten geblieben:

Heinrich Wettig, geboren am 02. Februar 1899 in Otternhagen, besuchte nachweislich die Neustädter Landwirtschaftschule in den Jahren 1921 – 1923.

Heinrich Wetting war ein Schüler der Landwirtschaftsschule in Neustadt

Heinrich Wettig war ein Schüler der Landwirtschaftsschule in Neustadt (Quelle: von Privat, siehe unten)

Das Entlassungszeugnis ist noch heute erhalten. Es trägt die laufende Nummer 1132, was vermuten läßt, dass die Schule bis März 1923 über 1100 Schüler ausgebildet hat.

Zeugnis der Landwirtschaftsschule

Zeugnis der Landwirtschaftsschule (Quelle: von Privat, siehe unten)

 

Auch in einem 1929 erstellen Führungszeugnis wird auf die Schulzeit als Referenzpunkt im Lebenslauf verwiesen:

Führungszeugnis

 Den am 2. Februar 1899 zu Otternhagen geborenen Haussohn Heinrich Wettig wird bescheinigt, daß er seit Entlassung von der Schule bis 15. Februar 1917, weiter, vom 9. Mai 1919 bis 31. März 1922 und vom 1. November 1922 bis 23. März 1823 in hiesiger Gemeinde wohnhaft und gemeldet war. Derselbe hat sich in dieser Zeit hier gut geführt und ist Nachteiliges über ihn hier nicht bekannt geworden.

Otternhagen, den 5. April 1929

Der Gemeindevorsteher Michel

 

Führungszeugnis von Heinrich Wetting aus dem Jahre 1929

Führungszeugnis von Heinrich Wettig aus dem Jahre 1929 (Quelle: von privat, siehe unten)

 

Lehrplan

Der Stundenplan sah an 6 Tagen der Woche einen stündlich wechselnden Unterricht von morgens 8 bis 12 vor. Ausser Sonnabends wurde dazu nachmittags.noch von 1 bis 4 Uhr unterrichtet.

Einfügen 8 Stundenplan

Stundenplan für den Jahrgang 1922 / 23

Stundenplan für den Jahrgang 1922 / 23

Die Unterrichtsfächer waren u.a. Chemie, Physik. Ackerbau, Pflanzen-, Obst- und Waldbau, Düngerlehre und Viehzucht. Auch zu begleitenden Bereichen wie Betriebslehre, Buchführung , Genossenschaftswesen, Geometrie und Planzeichnen, Feldmessen und Nivellieren, Deutsch, Rechnen, und Religion nicht zu vergessen, wurde Unterricht erteilt. Die Schüler hatten also ein beachtliches Pensum zu erledigen.

Darüber hinaus fanden im Laufe des Winters 1905 „wie früher im Nülleschen Lokale am Mittwoch=Abend von 5 1/2 bis 7 Uhr unter Anwesenheit des Direktors und der Lehrer 9 Schülerversammlungen statt, in denen die Schüler ….14 Vorträge hielten“ .

Die Pallette der Vorträge, zu denen die Jungen sich nach dem Unterricht ja auch noch vorbereiten mussten und die sie selbst diskutieren und leiten mussten, reicht von Themen wie Kartoffelanbau, Urbarmachung, Pferdezucht, Getreideanbau, die Verwendung von Dünger usw. bis zu Züchtung, Fütterung und Pflege des Milchviehs.
Auch die praktische Arbeit und Anschauung kamen nicht zu kurz, verfügte Neustadt doch über eine günstige Lage, insbesondere durch die Verschiedenheit der umgebenden landwirtschaftlichen Böden, vom leichtesten bis zum schwersten, vom Hochmoor bis zum Grünlandmoor. Besondere Bedeutung kam der Nähe zum Königlichen Remontedepot Mecklenhorst und Mariensee zu. Mit über 4.000 Morgen Grösse und mit ca 400 Pferden bedeutet das ein Demonstrationsmaterial insbesondere für Pferdezüchter, wie es sonst kaum zu finden war und dessen sich die Schulleitung gern bediente. Ausser den gelegentlichen Besuchen des Remontedepots fanden unter anderem Besuche in der Zuckerfabrik Gr. Munzel, des Kalibergwerks Sigmundhall in Bokeloh, auch Exkursionen nach Celle zum Landgestüt statt.
Die Schule schloss ab mit einer „Mittleren Reife“. Sie erlaubte aber nicht (so ein Runderlass des Ministeriums für Landwirtschaft 1927) ein weitergehendes Studium oder Schulbesuch. Das war nur mit der an sich vergleichbaren „Obersekundareife“ an bürgerlichen Schulen möglich. Sie öffnete aber doch den Weg in gehobene berufliche Stellungen.

Lehrmittel

Den Schülern stand ein sehr umfassendes Anschauungs- und Lehrmaterial zur Verfügung. Von der Nienburger Schule, aber auch aus dem Privateigentum des Direktors Schröder konnte 1892 ein umfangreiches Inventar an Schulutensilien, Physikalien, Feldmess- und Nivelliergeräten und allein über 40 Buchtitel übernommen werden. Dazu kamen Zeichenvorlagen und Abbildungen für den Unterricht auf Wandtafeln. Von Direktor Schröder kamen weitere 80 Buchtitel hinzu.
Die Lehrmittel wurden ständig ergänzt, so werden im Bericht 1905 / 06 allein 30 Neuerwerbungen aufgezählt, ua. ein Erdbohrer, Mineralien- und Holzsammlung, Skelettteile von Pferd, ein Bläßhuhn, ein Wiesel, ein Hamster, Sämereien usw.

Ausklang

1937 wurde der Schule eine Mädchenabteilung angeschlossen. Sie wurde im alten Rosenkrug an der Nienburger Strasse untergebracht.

Das Reichspflichtschulgesetz aus 1936 verpflichtete alle Jugendlichen unter 18 Jahren zum Besuch einer Berufsschule. Eine Ausnahme sind die in der Landwirtschaft tätigen Jugendlichen, für die besondere landwirtschaftliche Berufsschulen errichtet wurden.
Die Winterschule wurde hielt hier bis1961 Unterricht. Dann wurde ein neues Haus gebaut und bezogen, um den veränderten, modereren Ansprüchen der Zeit genügen zu können.Das Haus an der Wunstorfer Strasse 2 ist bis heute im Wesentlichen in der Ursprungsform erhalten. Die Räume dienten wechselnd Behörden, Firmen, Praxen und als Wohnraum. Zusätzliche Bedeutung erhielt das Schulgebäude nach dem 2. Weltkrieg, als in der Stadt die Schülerzahlen wegen des Zuzugs vieler Neubürger explodierten und zusätzliche Klassenräume für den Allgemeinunterricht gebraucht wurden.

Die Verdienste des ersten Schulleiters, Ökonomierrat Brand, ehrte die Stadt Neustadt, indem sie die Strasse, an der die Landwirtschaftschule nach 1961 untergebracht wurde, auf den Namen Friedrich- Brand- Strasse taufte. Sein Grabstein hat heute einen Ehrenplatz auf dem neuen Friedhof Lüningsburg.

Quelle:
Die Chroniken von Klages und Winkel sowie die Landkreischronik dienten als Einstieg. Als weitergehende Quellen wurden die Unterlagen des Regionalarchivs in Neustadt NRÜ II 206, 211, 236 und 1334 sowie KA NRÜ 349, 350, 351, 352 und 353 verwendet. Fotos Dyck 2009

Das Abschlusszeugnis, Foto und Führungszeugnis des Schülers Heirich Wetting wurde der Redaktion von ruebenberge.de großzügig überlassen von Frau M. Wettig-Büschlepp. Die Redaktion dankt für die interessanten Dokumente.

Und Außerdem

Im 1. Weltkrieg hatte die Schule eine besondere Aufgabe als „Konservenfabrik“. Bereits Ende 1914 produzierten Frauen und Mädchen in der Landwirtschaftlichen Winterschule Konserven mit Obst, Eiern und Gemüse.
Schon seit 1913 bis 1932 waren hier im Haus auch die Geschäftsräume des Überlanderwerks untergebracht, welches für die Stromversorgung der Stadt und des Landkreises zuständig war.

HD 12/2009; 2/ 2011; Nov 2014


 

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