Fabrik chirurgischer Moos-Präparate von 1882: Torfmoos für medizinische und hygienische Zwecke – Erfindungen zur Zeit der industriellen Revolution
1882 wurde in Neustadt die „Fabrik chirurgischer Moos-Präparate“ durch Moritz Marwede gegründet. Die Gründung zeigt den Unternehmungsgeist und Einfallsreichtum damaliger Fabrikanten und ist ein Stück Zeitgeschichte der Industrialisierung Neustadts. Erstmals wurde Torfmoos (Spagnum) aus den Mooren als Naturstoff für Heilmittel, später auch für Hygieneartikel des Alltages, entwickelt und vertrieben. Das entstandene Versandhaus für Torfmoos-Artikel ist möglicher Weise das erste reine Versandhaus für Sanitätsartikel weltweit. Die Produktpalette umfasste Verband-Moos, Moos- Pappe, Moos-Satteldecken und Geschirr-Unterlagen, Unterlagen für Wochenbetten, Periodenbinden für Damen, und Moos Einlegesohlen.
1894 wirbt die Firma im Bilz-Gesundheitslexikon „Das neue Natur Heilverfahren“ in ganzseitiger Anzeige für „Marwede`s Moos-Binden“ , einer modernen Damenbinde, im Versand.
Es sind darüber hinaus noch weiter Dokumente aus der Firmengeschichte erhalten, so zum Beispiel eine Broschüre für Marwedes Moossohlen von 1958 , ein Schriftstück an den Magistrat der Stadt Neustadt am Rübenberge von 1888 und einen Gasantrag von 1917. Wir danken Rüdiger Marwede, dass er uns diese Dokumente zur Verfügung gestellt hat.
[CD, ursp. März 2008; Artikel um Gastbeitrag gekürzt: Oktober 2012. ]
Welf Murken Steinhude on 09 Nov 2009 at 12:20 #
bewundere die Geschäftsidee!!!!!!!!!
Manfred Marwede on 05 Apr 2015 at 18:05 #
In Hannover Herrenhausen war eine modernere Fabrik ,die 1941 im Bombenrieg zerstört wurde.
Beliefert wurden mit Moospappe auch andere größere Fabriken in Dresden und Erfurt.
Heinz Tonndorf on 28 Feb 2016 at 09:11 #
Schade ,das es diese Monatsbinden nicht mehr im Handel gibt. Sie wären für einige Liebhaber doch ein besonderer Trageeffekt.