Am 20.Juni 1913 stattete Kaiser Wilhelm II der Ackerbürgerstadt Neustadt am Rübenberge einen Besuch ab. Bei Klages lesen wir: „Zum Kaisertag, dem 20.Juni 1913, hatte die ganze Stadt Sonntagskleider angelegt. Wilhelm II. hatte seinen Wagen verlassen und die Honoratioren der Stadt und die Ehrenjungfrauen vor dem Rathaus begrüßt“. Am 19.06.1914 begab er sich erneut nach Neustadt,  ins Neustädter Moor bei Eilvese im Neustädter Land. Auf der ebenen Fläche am Rand des Hochmoores stand seid kurzem der sogenannten Telefunkenturm, Funkenturm im landläufigen Sprachgebrauch.

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Telefunkenturm in Eilvese / Neustadt – Postkarte ; errichtet von Rolf&Co, Hannover 1919

Dies war ein 258 Meter hoher Sendemasten, mit Stahlseilen abgespannt und umgeben von sechs weiteren, kleinen Masten und damit damals tatsächlich das höchste Bauwerk Deutschlands.

Es folgte die Einweihung und Besichtigung der Anlage durch den Kaiser.

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Kaiser Wilhelm in Neustadt / Eilvese am Funkenturm — Postkarte; Hergestellt von E. Köster, 1916

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Kaiser Wilhelm II zur Einweihung am Funkenturm — Postkarte; Hergestellt von Emil Köster, 1914

Elektromotoren betrieben die Goldschmidt´sche Hochfrequenzmaschine; über den hohen Sendemasten war man damit in der Lage eine Funkbrücke, bis in die USA reichend, aufzubauen. (Rudolf Goldschmidt, 1876-1950 Ingenieur, Erfinder, Bekannter Albert Einsteins). Damit stand nicht nur das höchste Bauwerk im Neustädter Land, sondern auch die erste und einzige Funkanlange der Zeit, die über so weite Strecken senden konnte.

Die Sendeanlage wurde von der Firma HOMAG („Hochfrequenz-Maschinen AG für Drahtlose Telegraphie“) erbaut, die eine Tochtergesellschaft der C. Lorenz AG gewesen ist (Quelle: Siehe Kommentar unten).

Die Neustädter Zeitung berichtete, dass am 19.Juni 1914 die erste transatlantische Funkbrücke errichtet wurde und ein Telegramm Kaiser Wilhelm II. an den damaligen amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson nach Tuckerton / USA gesendet wurde. Hochtechnologie „Made in Neustadt.“

Am 7. August 1931 hatte die Anlage ausgedient. Nicht nur seine Errichtung und sein Betrieb war eine Sensation, sondern auch seine Sprengung. Zahlreiche Postkarten seines Falls sind erhalten geblieben.

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Sprengung des Telefunkenturmes –Postkarte; 1931

Wer heute in dieser Gegend durch das Moor spaziert, wundert sich vielleicht über die riesigen Betonblöcke, die mittlerweile hoch aus den abgetorften Flächen herausragen. Hierbei handelt es sich um die ehemaligen Fundamente, an denen die Abspannseile befestigt waren, die den Turm im Lot hielten.

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Überreste des ersten transatlantischen Sendemastens — Postkarte; 1931

Auf dem folgenden Bild ist der Fuß des Sendemasten zu sehen. Man erkennt eine halbrunde Aushöhlung ganz am Ende des Mastens. An dieser Stelle soll der schwere Turm, einer mündlichen Überlieferung zu Folge, auf einer riesigen Glaskugel gestanden haben, die ihn zum Boden hin isolierte. Gläserne Isolierteile unterschiedlicher Größe und Form liegen noch heute verstreut auf dem ehemaligen Arsenal des Funkenturms im Boden.(CD,02.208)

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Ende des ersten transatlantischen Funksendemastens — Postkarte; 1931

Weitere Informationen zum Besuch des Kaisers in Neustadt am Rübenberge und wie sich die Stadt auf den Besuch vorbereitet hat finden Sie hier.

 


 

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