1: 1269 bis 1648

2: 1652 bis 1689

3: 1727 bis 1800

4: 1806 bis heute

1806

1806 erfolgte der Neubau der Schleuse am Mühlenkanal in Neustadt.

Die alten Klagelieder der Schiffer von damals, wonach Schlick und Sandmassen die Benutzung der Schleuse erschwerten, gelten auch noch heute. Das hing auch mit der unzureichenden Wirkung des Staudamms=Wehr zusammen, welches nicht genügend Wasser in den Mühlenkanal und zur Schleuse ableiten konnte.

1832 hat man im Gegenteil versucht, in die Felsenbarre bei Neustadt durch gewaltige Sprengungen eine bessere Fahrrinne zu schlagen, jedoch ohne nachhaltige Wirkung.

Erst 1887 wurde das Wehr erhöht, wiederum ohne Erfolg. Schiffe und Flösse kamen immer seltener und zuletzt gar nicht mehr.

Aus Kirchen-und Schulbericht 1808:

Die Gemeinde besteht aus Tagelöhner, Akkerleuten, 2 Kaufleuthen, einige Honoratioren z.B. Apotheker, Advocat und 3 Beamtenfamilien. Erwerbsquellen: Akkerbau, Vorspann bey Frachtfuhren, Leine Schiffarth, starke Passage, Brauerey, öffentliche und Privat Bauten, das Amt, alle fließen noch, aber schwach. Unleugbar hat der Wohlstand aufgehört und Verarmung ist an dessen Stelle getreten. (aus Barby)

Daraus folgt, dass wohl noch eine gewisse „Schifffahrt“ stattgefunden haben muss, welche der Stadt vielleicht zu geringfügigen Einkünften verholfen haben könnte.

Wie die Heimatchronik ausführt, erreichte die Leineschifffahrt zwischen 1820 und 1835 ihren absoluten Höhepunkt, als auch Johann Egestorff den Lindener Kalk nach Bremen transportieren ließ. Davon profitierten die erheblichen Schleusengebühren. Mit dem Bau der Eisenbahn allerdings verlor die Leine als Verkehrsweg endgültig ihre Bedeutung.

1881

Eine Hochwassermarke bei der Mühle zeigt den Pegel von 1881 an.

1909

Darauf gibt es im Februar 1909 wieder ein Leinehochwasser mit großen Überschwemmungen.

Neustädter Hochwassermarke von 1909

Neustädter Hochwassermarke von 1909

1927

Ein historisches Foto in der Heimatchronik des Kreises zeigt, leider ohne Zeitangabe, noch den „Landeplatz der Schiffe “ auf dem Werder südlich der Mühlenbrücke.

Bauarbeiten am Schiffsanleger

Bauarbeiten am historischen Schiffsanleger

Von 1905 ist eine Aufnahme von Arbeitsbooten , welches die Leinezeitung am 1.September 2006 aus den Beständen des Regionsarchivs veröffentlicht hat. Das im Hintergrund abgebildete Gebäude ist das Amtsgericht. Unverkennbar liegt das Boot also in einer Uferausbuchtung an der Kleinen Leine nördlich des Schlosses. Das Gelände östlich der Schlossstraße ist offensichtlich gärtnerisch genutzt.

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Neustadt um 1905: Der Hafen an der Kleinen Leine unterhalb des Schlosses (Regionalarchiv)

Wegen der geplanten Erweiterung seines Fahrzeugparks, um für die Ufer -Instandhaltung mehr als bisher tun zu können […]“ bemühte sich die Wasserstrassenverwaltung mindestens seit 1927 um das Eigentum an geeigneten Liegeplätzen an gleicher Stelle. Gemäß Vertrag von 1927/28 verkaufte der Kreiskommunalverband 138 qm für die „Anlage eines Hafens“ an die Reichswasserstrassenverwaltung zu einem Preis von 300 Reichsmark. (Vertrag und Lageplan befinden sich im Kreisarchiv NRÜ Nr 313) Seitdem fanden bis in die 60iger Jahre nördlich des Schlosses Arbeitsboote ihre Bleibe.

In dem Fotobüchlein „Neustadt in alten Ansichten“ findet sich ein Foto ,auf dem der „Hafen“, genauer der Liegeplatz für Arbeitsboote, aber auch eine angrenzende Wiese mit Heuhaufen und der Aussicht auf Amtsgericht und Kirche abgelichtet sind . Ältere Neustädter erinnern sich noch daran .

Anleger Arbeitsboote kleine Leine Neustadt

Anleger -

Der Amtswerder an der kleinen Leine mit Liegeplatz der Arbeitsboote des Wasser- und Schiffahrtsamtes

Wie einige Fotos belegen, war die Instandhaltung der kleinen Leine kein leichtes Unterfangen. Stets verlanden und versanden wurde mutmaßlich bis in die fünhistorische Baggerarbeiten in der kleinen Leine Jahre mit dem Flußbagger „Neustadt“ durchgeführt.

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Baggerarbeiten in der kleinen Leine – Ewige Kampf gegen die Versandung

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Baggerarbeiten des Wasserschiffahrtsamtes

1945 wurde die Leinebrücke in den letzten Kriegstagen besprengt. Mehr dazu ist hier nachzulesen.

1946

Vom 10. auf den 11. Februar 1946 sehr starkes Leinehochwasser. Seit mehr als 100 Jahren war keine Flut so hoch wie diese gewesen. Nach ungewöhnlich starken Regenfällen Ende Januar / Anfang Februar 1946, die nach einer Frostperiode nicht einsickern konnten, sowie nach der plötzlich einsetzenden Schneeschmelze in den Mittelgebirgen stieg die Leine am Pegel Herrenhausen und Neustadt auf zuvor nie erreichte Wasserstände von 6,44 m bzw. 7,01 m an. Am Montag, den 11. Februar nachts um 24 Uhr hatte das Hochwasser den höchsten Stand erreicht.

Hochwassermarke Leine Hochwasser Neustadt:

Hochwassermarke von 1946

Hochwassermarke von 1946

In Hannover war ein riesiges Öl- und Benzinlager der Engländer mit 750 000 Kanistern überflutet und auf die Leine abgetrieben. Diese Kanister trieben nun in solcher Fülle auf der Leine, so dass die Leute aus den östlich gelegenen Dörfern, die kaum Hochwasser hatten mit Pferdewagen und Autos zur Leine kamen um Beute zu machen. Die Militärregierung erließ den Befehl dass sich niemand diese Kanister aneignen dürfe. Einige Brunnen der überschwemmten Gebiete, so auch in Bordenau, rochen und schmeckten nach Benzin und es wurde verboten, dieses Wasser zu trinken.

1974

Unmittelbar nach der Gebietsreform begannen die Planungen für eine entscheidende Umgestaltung des Stadtbildes der Kernstadt von Neustadt.

1979

In diesem Jahr wurde die neue Brücke, mit der der Autoverkehr aus der Stadt herausgenommen werden konnte, dem Verkehr übergeben.

2003

Die Brücke über die große Leine , die unter anderem durch die Kriegseinwirkungen gelitten hatte , wird mit modernen Mitteln sehr ansehnlich restauriert.

2006

Nach jahrelanger, mit vielen Unterbrechungen freiwillig geleisteter Arbeit ist nördlich des Schlosses eine Wasserfläche ausgebaggert worden. Eine im Halbbogen konstruierte kleine Brücke ist fertiggestellt, sie trägt im Volksmund den Namen „Lions Brücke“ , weil von den Neustädter Lions gesponsort. Der Spazierweg ist endlich wieder benutzbar, wenn nicht wie im Herbst 2007 das Hochwasser alles überschwemmt. Wenn nun noch Anlegemöglichkeiten für kleine Sportboote eingerichtet sind, wenn alles eingegrünt ist , wenn die zahlreichen Hochwasser der Leine nicht zu viel wieder zerstören kann sich Neustadt einer kleinen Bereicherung seines Stadtbildes erfreuen. Dann verfügt es über einen „Hafen“ , der so vorher nie bestanden hat. [HD, Oktober 2007]

Der neue moderne Hafen bei Hochwasser

Der neue moderne Hafen bei Hochwasser

Neue Hafenanlage in Neustadt und Fußgängerbrücke

Der Neue Hafen an der kleine Leine und die Fußgängerbrücke bei Hochwasser

Foto: Dyck


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