Teil 1: 1269 bis 1648 -Chronologie zur Schiffahrt, Stadtentwicklung, des Verkehrs und insbesondere ein Beitrag zum Mythos „Hafen in Neustadt“

1: 1269 bis 1648
2: 1652 bis 1689
3: 1727 bis 1800
4: 1806 bis heute

Dieser Aufsatz soll ein kurz gefasster Beitrag zur Bau- und Verkehrsgeschichte der Stadt Neustadt sein. Insbesondere soll im Rahmen dieser Chronologie beleuchtet werden, ob es in Neustadt je einen „historischen Hafen“ gegeben haben könnte. Mit diesem jüngsten Mythos der Neustädter wird hier wohl aufgeräumt.

Zu diesem Thema tragen erschöpfend Klages, auch Winkel in der „Geschichte der Stadt Neustadt“ bei, in der Doktorarbeit von Rühling findet man Beiträge zu dieser Materie; nicht zuletzt hat Barby in seiner ungedruckten und nicht veröffentlichten Kirchenchronik Weiteres beigetragen. Ein komplettes Literatur- und Quellenverzeichnis finden Sie unter „Literaturverzeichnis“.

1269

Die Gedenktafel an der Löwenbrücke verweist an den dieser Stelle bereits seit 1269 nachgewiesenen Leineübergang. Winkel schreibt von einer Brücke, die schon vor 1269 vorhanden gewesen sei. Kühnhold berichtet in seiner Basser Chronik von einer Gerichtsverhandlung „vor der Brücke der neuen Stadt des Grafen Bernhard von Wölpe auf der Wiese“. Da existierte also bereits eine Brücke, die möglicherweise auch schon früher bestand als 1269 . Noch weiter zurückgehend stellt Hildegard Reese in ihrer Dissertation von 1947 fest, dass zwischen den karolingischen Bischofssitzen Bremen und Hildesheim schon im 9.Jahrhundert, sicher aber in 10. Jahrhundert ein Handelsweg nachweisbar ist. Auf diesem Handelsweg gelegen, konnte sich Neustadt als Ort der Leinequerung, vor allem aber auch als Rast – und Marktort früh seine Stellung erobern. Darüber hinaus wurde Neustadt auch kleiner Umschlagsort für Schiffsverkehr.

1348

[…] Neben dem Steintor hatte die Landwehr noch zwei weitere Tore, das Bärentor nach Westen und ein Tor nach Norden. Ein Tor nach Osten zur Leineseite hin ist für diesen Zeitraum noch nicht nachzuweisen. Damit waren auch eine Brückenquerung der Leine und eine weiterführende Straßenachse nach Hannover auf dem Ostufer der Leine unwahrscheinlich. […] Ein Tor nach Osten zur Leineseite hin ist für diesen Zeitraum noch nicht nachzuweisen. Damit war auch eine Brückenquerung der Leine und eine weiterführende Straßenachse nach Hannover unwahrscheinlich. (Quelle: Rühling S. 278, 279)

Das heißt aber wohl nicht, dass -im Zuge des oben beschriebenen Handelsweges- nicht auch ein Zugang zur Leine möglich gewesen wäre. Winkel (S .47) bezieht sich im Gegensatz zu Rühling auf eine Aussage von Ludolf von Campen aus 1331, wonach die Stadt 4 Tore, also auch das Leintor hatte. 1371 nämlich bestätigten die Herzöge Bernhard und Heinrich einen Vertrag, der bestimmte, dass zwischen Hannover und Neustadt nur in Neustadt Zoll erhoben werden durfte. (Winkel). Ein Landeplatz für die Boote, kaum ein „Hafen“, aber ein Zugang zur Stadt aus Richtung Hannover muss also bereits damals möglich gewesen sein.

1513

Ein Register des damaligen Rates der Stadt Hannover beziffert zwischen 1507 und 1515 die Größe des Schiffsverkehrs in „Lasten“, der aber ab 1513 wegen des bevorzugten sicheren Landweges zur Aller auf weniger als 20% des vorher Erreichten zurückgegangen ist.

Dass für diesen Schiffsverkehr bereits mehr als ein Anleger, sogar ein „Hafen“ angelegt sei, lässt sich daraus nicht ableiten. Auch die Herzöge Erich I und II werden für ihre persönliche Fortbewegung ihrer Natur nach eher Pferde oder Kutschen als Boote bevorzugt haben. Der Amtmann Wissel übermittelt 1585 dem ihnen nachfolgenden Herzog Julius von Braunschweig Wolfenbüttel einen genauen Bericht über „Veste Neustadt“. Darin sind unter Pkt. 9 neben umliegendem Morast und viel Wasser auch die die Gräben rings um die Feste her beschrieben, insbesondere findet ein so genannter „Blindgraben“ Erwähnung mit immerhin einer Breite von knapp 5 m und etwa 2-1/2m Tiefe. In dieser sonst so detaillierten Beschreibung finden ein „Hafen“ oder ein Anleger oder eine sonstige schiffs- geeignete Funktion keine Erwähnung.

1590

Kurze Zeit später , 1590, wird, wie Klages berichtet, Neustadt wieder von einem der zahlreichen Hochwasser heimgesucht.

1648

Nach dem Übergang des Fürstentums Calenberg an Braunschweig Wolfenbüttel konnte die neue Macht in Celle nicht zur Wiederaufnahme des inzwischen daniederliegenden Schiffsverkehrs bewegt werden, er kam allenfalls nach 1648, dem Ende des 30jährigen Krieges langsam wieder in Gang.

Adressen und Ortsangaben zu wichtigsten Themen dieses Beitrags:

Der sogenannte Neustädter Hafen befindet sich in der Schloßstraße, 31535 Neustadt am Rübenberge

Karte

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