Heute ist es kein Problem, in einen Bus der GVH oder anderer öffentlicher Nahverkehrsbetriebe zu steigen und loszufahren. Eine Busfahrkarte erhält man einfach und der Fahrplan des Neustädter Bussnetzes ist allderweil bekannt. Der Busbahnhof liegt zentral und ein Linienbus bringt einen fast überal hin. Doch wie war das früher?

Am 12. Dezember 1847 begann für Neustadt das Eisenbahnzeitalter, jedermann konnte gemessen an den bisherigen Fortbewegungsmitteln schnell, bequem und preiswert größere Entfernungen überwinden. Von Konkurrenz durch das Auto war noch kein Gedanke. Aber auch dieses Phänomen erreichte die Kreisstadt fast 48 Jahre später:

Die Leinezeitung schreibt darüber am 20. Mai 1895:

[…] durchsauste ein Benzin=Motor=Wagen die Straßen unserer Stadt. Wenn auch mancher schon Gelegenheit hatte, solch „Strassen=Eisenbahn ohne Dampf“ und „ohne Draht“ zu bewundern, so ist es doch immerhin ein kleines Erlebnis, wenn so ein „Düwelswagen“ durch unsere Stadt fährt.

Eine Motorkutsche war eine Sensation. Man berücksichtige dabei folgendes: Die Verbindung nach Mandelsloh z. B. bestand bis zum 30. September 1913, also noch 18 Jahre nach der ersten Sichtung eines Autos in Neustadt, aus einer Pferdepost, die Postgut und bis zu 6 Personen befördern konnte.

Erst dann wurde von einer Privatfirma der erste Motorbus eingesetzt. Wegen Konkurses im Jahre 1914 musste dieser Linienverkehr wieder eingestellt werden. Erst 1921 begann mit der Einstellung eines posteigenen Motorbusses die moderne Zeit des Nahverkehrstransportes in Neustadt

Das Automobil wurde noch lange nicht als selbstverständlich angesehen. Noch 1920 sahen sich die Behörden genötigt, die Leinezeitung um folgende Veröffentlichung zu bitten:

Wir werden gebeten, darauf hinzuweisen, daß sich in vielen Orten des Kreises bei manchen Kindern die Unsitte herausgebildet hat, die Insassen der durchfahrenden Autos mit Sand und Steinen zu beschmeißen. Es dürfte dieser Hinweis genügen, um die Eltern und Lehrer zu veranlassen, diese Ungezogenheit zu steuern und die Kinder auf die Gefahren hinzuweisen, die durch die häßliche Werferei entstehen können.

Nicht nur der individuelle Transport sondern auch die modernen Kommunikationsmittel kamen nur langsam in Gang: Erst im Januar 1900 erhielt Neustadt eine Telefonverbindung nach Hannover. Eine telefonische Verbindung mit Wunstorf kam später sogar nur über den Umweg Neustadt- Rodewald- Nienburg- Hannover zustande.

[HD, Oktober 2007]


 

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