Der Ortsrat in Neustadt hat beschlossen, eine Zufahrt zum neuen Rathaus „An der Stadtmauer“ zu benennen. Dank des frühen Stadtrechts aus dem 13. Jahrhundert hatte Neustadt das Rechte, eine Befestigung, auch eine Stadtmauer zu bauen. Aber gab es, vielleicht als Teil der historischen Stadtbefestigungsanlagen, in Neustadt am Rübenberge eine Stadtmauer?

Wir haben recherchiert und konnten diese Stadtmauer nicht nachzuweisen. Daher wollen wir der Frage nachgehen, ob diese Benennung angemessen ist und beleuchten dazu im Folgenden die Geschichte historische Wehranlagen der Festungsanlagen Neustadts.

Mittelalterliches: Neustadt wird Stadt

Mit der Benennung des Ortes Neustadt als Stadt seit dem 12./13. Jahrhundert war damit – neben anderen Rechten, zum Beispiel dem Marktrecht- und Gerichtbarkeitsrecht, auch das Recht verbunden, die Stadt durch eine Mauer zu schützen.

Der Ort wird früh in zahlreichen Urkunden „Stadt“ genannt, Die Frage, ob er wirklich eine Stadt im Rechtssinne gewesen ist, bleibt offen. (Winkel S. 134) Tatsächlich nannten die Eigentümer der Stadt, die Grafen von Wölpe, diese Stadt seit 1220 „civitatum nostram „Unsere Neue Stadt“ (Klages S. 3 u. 4).  Auch wenn von der Gründung Neustadts nichts mehr bekannt ist, dürfte damit eine Stadtherrschaft der Grafen von Wölpe seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts außer Frage stehen.

In der Stadt befand sich damals eine Burg mit gräflichen Burgleuten (Fesche S. 29). 1119  wurde laut Kühnhold eine Burgkirche bezeugt.

  • Ab ca. 1200 bis 1322 gab es eine Münze.
  • 1214 wird auch bereits eine Mühle in Neustadt erwähnt.
  • 1249 wird “unsere Stadt Neustadt „Novam Civitum“, „auch civitas nostra nova“ erwähnt. Dass in der Stadt oder noch wahrscheinlicher in der Burg oder ursprünglichen Schloss-Gebäude vielfältige Verwaltungsaufgaben getätigt wurden, belegen die Urkunden zwischen 1258 und 1290 und 1387 (Urkundenbuch).

Das unterstreicht die damals schon gehobene Bedeutung Neustadts.

Vier Jahre nach dem „Lüneburger Erbfolgekrieg“, 1368 bis 1388 wurde eine Urkunde ausgestellt und vereinbart: „Die Ratsleute sind Borger (also auch die aus Neustadt) die in den vorgenannte Städten leben, können diese mit Landwehren, Gräben, Schlagbäumen befestigen, wo ihnen das notwendig erscheint“ . (Winkel  S 71)  Winkel schränkt aber ein, dieses Recht habe  stets der Vogt, später der Amtmann im Namen des Fürsten. Niemals hat der Bürgermeister über den Bau von Befestigungsanlagen entschieden.

 

Mittelalterliches bis ca .1573: Die Stadttore und die erste Stadterweiterung

Angaben über eine Stadtbefestigung in der Zeit geben die überlieferten Urkunden nicht her. Allerdings geht es 1331 um einen Garten „vor dem Steintor von Neustadt nach Süden“.  1316 wird dem Krankenhaus in Mariensee bzw. dem dortigen Kloster ein Acker vor dem Nordtor vermacht. 1248 wird auch die Kirche mit einem Garten vor dem Nordtor bedacht. Das Bärentor, später Lauentor genannt, trat um 1965 zum Vorschein, als in der Marktstraße das Kellergeschoss für das Kaufhaus Hibbe ausgehoben wurde. Man meinte, die Fundamente eines mächtigen, gestaffelten Tores zu erkennen. Ein Zeugnis, das für die Existenz des Tores spricht, sind die Dokumente über den Großen Brand von 1727. Als erster Bürger zog Anthon Christian Kallmeyer nach dem Großbrand vor das Stadttor. Er verließ sein Grundstück „Am Markte“ und baute außerhalb der Befestigung, vor dem Tor, in der verlängerten Marktstraße. Das war der Beginn der ersten Stadterweiterung außerhalb der Kernstadt, Richtung Westen. Es ist gut möglich, dass das Tor zu diesem Zeitpunkt noch bestand hatte. Über das Ende des Bären- oder Lauentores ist, genau wie beim Nordtor, nichts überliefert.

Hier zitieren wir am einfachsten aus Winkel  S. 47/48

Das Neustadt des Grafen Bernhard war eine viertorige Anlage. Es unterschied sich dadurch schon von der (späteren) Festung Erich II. Über das Tor im Süden sagt Ludolf von Campe in einer Urkunde aus dem Jahre 1331 “Es liegt bei meinen Besitzungen im Süden von Neustadt und wird als Steintor bezeichnet“. Außerdem  gab es das Bärentor im Westen (später Lauentor genannt), das Leintor im Osten und das Nikolaitor im Norden.  Auffallend ist, dass das Südtor ausdrücklich als Steintor bezeichnet wird. Die Möglichkeit, dass damit das Material gekennzeichnet wurde, aus dem es errichtet wurde, ist nicht von der Hand zu weisen. War dies Steintor von besonderer Wichtigkeit?

Die im Zuge des Baus der Herzog- Erich-Allee aufgefundenen Steine könnten ein Beweis des bis maximal 1573 bestandenen Tores sein. Das westliche Vorgelände war höchstwahrscheinlich sehr sumpfig, sodass besondere Gründungsmaßnahmen erforderlich gewesen sein könnten.

Es ist wahrscheinlich, dass die übrigen Tore zuerst sogenannte Pforten waren, Anlagen aus Holz und Balkenwerk, durch die man den Zugang sperren konnte, Nikolaitor und Steintor sind dann beim Bau der Festung Landestrost endgültig verschwunden ….

Die übrigen Befestigungsanlagen werden ähnlich gewesen sein wie bei den Orten, die um die gleiche Zeit entstanden oder befestigt worden sind: den Hauptschutz bot ein breiter Graben.  Die Erde die man aus ihm herausgeworfen hatte, schichtete man zu einem Wall auf, den man dann mit Schwarzdorn bepflanzte Die jungen Triebe wurden „geknickt“ und so miteinander verflochten, dass ein Knick, ein undurchdringliches Dickicht entstand  Von manchen Orten ist überliefert dass solcher Knick 12 bis 15 m breit war. Eine solche Anlage bot bis ins 15. Jahrhundert ausreichenden Schutz. Erst die Einführung von Feuerwaffen führte zu neuen Formen der Befestigungskunst. 

Über eine Mauer, gar Stadtmauer von erheblicher Höhe, Breite womöglich mit Wehrgang und Türmen wurde bis dahin nichts aufgezeichnet, Auch Reese bestätigt „Die Befestigung der Stadt bestand vor Herzog Erich II aus Wall und Graben und den 4 bereits erwähnten Toren. 1573 war aus fortifikatorischen Gründen das Nikolaitor vor der Leinstraße entfernt und die Befestigung auf der Nordseite der Stadt durchgeführt

Ein Durchstich Durchstich des Walles wurde an dieser Stelle erst wieder kurz nach 1753 gemacht.

 

Neuzeit nach 1573: Der Wall, als Befestigung der Stadt Neustadt

Herzog Erich II. begann um 1573/ 74 mit dem Neubau des Schlosses. Sein Fokus lag auf der Umgestaltung der Stadt zu einer Verteidigungsanlage. „Die Wälle rings rund um den Ort wurden erhöht, die Gräben vertieft und verbreitert“ (Winkel S. 99) Aus jener Zeit sind bis heute jedoch nur noch der Amtsgarten und der Erichsberg erhalten.

 Mit dem Tod Erich II. fiel das Herzogtum Calenberg an die Wolfenbütteler Linie. Der Bericht des Amtmann Wissel über den Zustand der Festung an den neuen Herrn ist vollständig erhalten:

 Die Länge des Walls beträgt 944 m. Der Raum den die Bastionen einnehmen, ist dabei nicht eingerechnet. Der Wall ist fast überall durch Mauerwerk abgestützt. Die Länge der Mauern, die zu diesem Zweck errichtet wurden, beträgt 1863 m. Das Mauerwerk hat eine Dicke von 2,33 m. An Stellen, wo die Pfeiler stehen, ist es 4,67 m dick. Die Breite des Walles ist unterschiedlich und schwankt zwischen 37 und 42 m. Mauerwerk und Wall sind durchweg 9,34 m hoch. In den Wall und die Bastionen sind Kasematten eingebaut. Durch Wendeltreppen können die Soldaten schnell aus den Kasematten auf den Wall und die Bastionen gelangen.

Festzuhalten bleibt, dass es laut Wissel eine kräftige Stützmauer gab, die den gut 9 Meter hohen Verteidigungswall stützte. Von einer freistehenden Stadtmauer lesen wir hier nichts. Ferner heißt es:

Der Wall besteht durchgehend aus Ton und Lehm, ist also sehr hart. Bei Campen Hofe ist der Wall 3,50 m hoch, beim Erichsberg beträgt die Entfernung der Mauer bis in den Graben 9,34 m.

Einen entscheidenden Hinweis über den Sinn des oben beschriebenen Mauerwerks gibt Rühling (S. 95):

Wichtigste Werke jeder „Italienischen Bastionsbefestigung“  des 16. Jahrhunderts gegen schwere Feuerwaffen waren Erdwälle-und Werke, die nach außen und teilweise nach innen durch besonders konstruierte, steile Mantelmauern bekleidet wurden, um so zusätzlich ein Höchstmaß an Sturmfreiheit zu sichern“.

Die Mauern waren mit dem Erdreich verzahnt mit 81 Grad gegen den Wall gelehnt. Weiter schreibt Rühling (S. 137):

Form und Abmessungen der Kurtinen der Stadtumwallung wurden neben dem Aufmaß Wissels vom 3.4.1585 recht eindeutig in den Vermessungsplänen der Stadt von 1727 und 1757, trotz der zwischenzeitlich erfolgten Demontage der Mantelmauern, wiedergegeben,

Aus: DIe Bastion Erichsberg in Neustadt am Rübenberge, Ldkr. Hannover. Hildesheim, 1990. Autor: Borchert, Klaus. Verlag August Lax.

Aus: Die Bastion Erichsberg in Neustadt am Rübenberge, Ldkr. Hannover. Hildesheim, 1990. Autor: Borchert, Klaus. Verlag August Lax.

 

Begriffe und Definitionen lt Rühling 2.1 S. 23:

Die Ringmauersysteme und Türmen konnten aus statischen Gründen nicht die Lasten und Erschütterungen von Kanonen aufnehmen, die Mauerkronen und Turmgeschossebenen boten als Stellplätze für die Artillerie und Geschützmannschaft zu wenig Raum (…)

Diese Phase stellt den beginnenden Übergang vom hergebrachten „Befestigungswesen“ des Mittelalters zum Festungswesen der Neuzeit dar. Unter Mantelmauer verstand man die Bekleidung von Erdwällen / Kurtinen mit Mauerwerk.  Kurtinen sind Wallstücke zwischen den Basteien, Rundelen oder Bastionen.

 

Die Mauern der Wehranlage des Schloss Landestrost beschützten das Schloß nicht die Stadt. Diese hatte weiter Wehranlagen.

Die Mauern der Wehranlage des Schloss Landestrost beschützten das Schloß, nicht die Stadt. Diese hatte weiter Wehranlagen.

Reste des Ziegelverblendmauerwerkes an der Auffüllung vor dem Amtsgarten. Die Befestigung mit Sandsteinquadern stammt aus späterer Zeit.

Die Zeit nach dem Tode Erich des Zweiten

Nach dem Tod von Erich II wurden die Arbeiten an der Festungsanlage eingestellt und nicht mehr im Sinne des Herzogs fertiggestellt. Erst im 30jährigen Krieg erhielt die Festung Neustadt wieder militärische Bedeutung. Es wurde von wechselnden Kriegsparteien besetzt. Interessant wurde es im Siebenjährigen Krieg. Da wurde der Ingenieur Fähnrich Fesca mit dem Ausbau der Fortifikationswerke in Neustadt beauftragt. Dieser ließ um 1757 tatsächlich einige Arbeiten an Palisaden und den Ausbau der Erdwerke durchführen. 1759 wurden die Arbeiten fortgeführt. Nach der verlorenen Schlacht bei Minden zogen die zeitweiligen Besetzer, Franzosen ab.

 

Stadt Neustadt am Rübenberge mit dem Schloss lLandestrost und der Wehranlagen der Stadt auf dem Kupferstich von Merian.

Stadt Neustadt am Rübenberge mit dem Schloss Landestrost und der Wehranlagen der Stadt auf dem Kupferstich von Merian.

Die Befestigungsanlagen nach der Schlacht bei Minden

Das Schicksal der Festungsanlage schien danach besiegelt. In Neustadt setzte Chaos ein und man besorgte sich, was man braucht: Schlösser und Türhespen, Holz und alles Mögliche wurde gestohlen, Palisaden, Faschinen und Bretter verschwanden, Gräben wurden zugeworfen. Spätestens 1757 wurde festgestellt, dass auch die Mantelmauern abgebaut waren. So wurde aus Neustadt wieder eine offene Stadt trotz der noch vorhandenen Wälle und Gräben. Auch für den Bau der Schleuse wurden Quader und Steine aus den abgetragenen Festungswerken der Stadt benutzt. (Klages S. 100)

Nach Schleifung der überflüssig gewordenen Festungslagen erstellte man anstatt der bisherigen Holzbrücken steinerne Leinebrücken. Für die Große Brücke verwendete man die Quadersteine aus ehemaligen Kasematten  (Redeker)

Stadtbefestigung der Stadt Neustadt, wie möglicher Weise von Erich dem II. geplant. (Redeker, Hornhefte Nr.4)

Stadtbefestigung der Stadt Neustadt, wie möglicher Weise von Erich dem II. geplant. (Redeker, Hornhefte Nr.4)

 

Geschützt vom Stadtwall lag die Stadt Neustadt. Hier im Brandplan von 1727

Geschützt vom Stadtwall lag die Stadt Neustadt. Hier im Brandplan vermerkt. Dieser zeigt beeindruckend, wie sich die Anordnung der Straßen und Häuser nach dem Brand verändert haben. Der große Brand war übrigens 1727.

 

Grundriss der Stadtanlagen. Plan von 1751.  (Nieders. Hauptarchiv)

 

In dieser Zeichnung von Hans Ehlich wird der Stadtwall als gestrichelte Linie dargestellt.

Hans Ehlich beschreibt in seiner Zeichnung auf den Verlauf des Stadtwalls und stellt diesen hier als Linie mit kleinen senkrechten Strichen dar. Zu beachten: oben ist eine Windmühle dargestellt. Nach der Mühle ist die Windmühlenstraße benannt.

1832 befasst sich der Magistrat ernsthaft mit dem Erichsberg. Er nimmt Bezug auf den Rezess von 1753, in dem zwischen der Stadt und dem Amt, also dem Herzog in Braunschweig Wolfenbüttel, die Eigentumsverhältnisse im Moor geregelt wurden. Im Bericht vom 29. Febr 1828 wird festgestellt:

Daß der Stadt der Stadt=Wall und Graben – – – cadiert und eigenthümlich  überlaßen wurde, und zwar dergestalt, daß die Bürgerschaft dieser Stadt ins besondere das in dem Stadtwall befindliche alte Mauerwerk und die Steine wegnehmen und den Wall applanieren könne, wobey jedoch das Amt sich den freyen Gebrauch von dem im sogenannten Erichsberg im Stadtwall befindliche Souterrain zum Salpeter=Sieden vorbehält.

Damit wird wohl bestätigt, dass jegliches Mauerwerk beseitigt worden war. Auffällig ist auch hier, dass von „in dem Stadtwall befindliches, altes Mauerwerk“ gesprochen wird. Das unterstützt die zuvor getroffene Aussage, dass die Mauerwerke einen Unterstützungsbau des Walles darstellten, nicht aber eine Wehrfunktion in sich hatten. Unklar ist: Bedeutet die „Wegnahme der Steine“ auch den Abbruch von Kasematten und Verbindungsgängen, die heute nicht mehr existieren?

Auf der Basis des Rezesses wurde der Wall zwischen Marktstraße und Erichsberg eingeschoben. Das schaffte Platz für eine Stadterweiterung, die Zweite in der Stadtgeschichte. Es entstanden die ersten Häuser an der Wallstraße.

 

Der Steinkuhlenberg in Neustadt am Rübenberge

Der Steinkuhlenberg in Neustadt am Rübenberge

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Wallreste zwischen Marktstraße und Amtsgarten abgetragen und in die Flächen vor allen der früheren Bleiche verbracht. Das südlichste Ende der Befestigungsanlage war der sogenannte Steinkuhlenberg. Dieser wurde 1922 bis 1924 im Zuge von Notstandsarbeiten abgetragen und in die nahegelegene Senke gekippt.

Auf dieser Fläche entstand dann eine Sportanlage. Später wurde hier die Orientierungsstufen-Schule gebaut, die in Teilen dem Verwaltungsbau der Firma von Wedel an der Herzog Erich Allee wich.

Der letzte Rest des alten Festungswalls reichte vom Erichsberg bis westlich der Leinstraße. Hier wurde erst 1911 ein Durchbruch gebrochen der von der Windmühlenstraße bis zur Theodor- Heuss- Straße (damals Gartenstraße) reichte.

Die Reste der Wallanlage des Festungswalls nördlich der Mittelstraße, aufgenommen ca. 1910 (Foto: Köster)

Der Wall hatte eine beeindruckende Größe. Hier die Reste der Wallanlage des Festungswalls nördlich der Mittelstraße, aufgenommen ca. 1910 (Foto: Köster)

 

Die Straße „Am Wall“, Ende der Mittelstraße, aufgenommen ca. 1922. (Foto: Grabenhorst)

Als im Jahre 1951 die Planierraupe einer englischen Pioniereinheit die letzten Reste der die Neustädter Altstadt einst umgebenden mächtigen Wallanlage in den vorgelagerten Wallgraben schob, wurde ein für die Stadt bedeutsames Stück Geschichte wurde buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht  (ruebenberge.de: Über den Erichsberg S. 34)

 

Britische Planierraupen schieben die Reste des alten Stadtwall in den ehemaligen Stadtgraben.

Britische Planierraupen schieben die Reste des alten Stadtwall in den ehemaligen Stadtgraben.

Hier wurde ein Kino gebaut, welches später zu einem Kaufhaus umgewandelt wurde. Heute ist dort eine Grünfläche und Parkplatzanlage am Erichsberg.

Immer noch finden wir interessante Reste des alten Glanzes der Festung Landestrost. Ein Besuch am Schloss und dem dahinter liegenden Amtsgarten vermittelt einen Eindruck davon. Hier wurde eine Wendeltreppe, wie oben beschrieben, freigelegt und sorgfältig restauriert.

 

Wendeltreppe vom Amtsgarten, während der Freilegung (Foto Dyck)

Wendeltreppe vom Amtsgarten, während der Freilegung (Foto Dyck)

 

Bemerkenswert ist die anlässlich von Kanalbauarbeiten freigelegte Kasematte des Erichsberg. (Foto: Dyck)

Bemerkenswert ist die anlässlich von Kanalbauarbeiten freigelegte Kasematte des Erichsberg. (Foto: Dyck)

Fazit

Ein Nachweis für eine „klassische“ Stadtmauer in Neustadt ist nicht möglich. Die klassische, mittelalterliche Stadtmauer hat es bis zu Erich II. Zeiten nicht gegeben. In der „Frühen Neuzeit“ modernisierte er die vorhandenen Wallanlagen, indem er sie mit Mantelmauern aus Mauerwerk verstärkte. Der Begriff „Stadtmauer“ wird in keiner Publikation benutzt, auch in der wissenschaftlichen Arbeit von Rühling nicht erwähnt. Die Neustädter Befestigung entsprach den modernsten Ansprüchen und wurde auch mit anderen Befestigungsanlagen wie zum Beispiel von Berlin – Spandau oder Jülich verglichen. Alle überlieferten Pläne stellen die Wallanlagen dar und bezeichnen sie auch als solche.

Die Literatur erwähnt  außer den erwähnten Stützmauern für die Wälle ständig die Wallanlagen der Stadt. Diese wurden in Straßennamen wie Wallstraße, Am Walle, Kleiner Wall, Wallgraben, jeweils in örtlich direktem Bezug zu historischen Anlagen der Stadt in Erinnerung gehalten. Ist damit die Wahl des Straßennamens zum neuen Rathaus „An der Stadtmauer“ vergleichbar und  angemessen, wenn doch eine solche nicht sichtbar ist, geschweige denn nachgewiesen werden kann?

HD März 2023

 Quellen und empfohlene Literatur

  • Hildegard Reese , Dissertation 1947, Neustadt am Rübenberge
  • Eduard Klages, 1950, Chronik der Stadt Neustadt am Rübenberge
  • maschinengeschriebenes Konzept
  • Wilhelm Winkel, 1966, Geschichte der Stadt Neustadt a. Rbge
  • Dr. Dietrich Redeker o,D  Hornheft  Nr 4
  • Burkhard Rühling, Dissertation 1988, Festung und Schloss Landestrost
  • Die Urkunden des Neustädter Landes, Bd 1 und 2, 2002 und 2008
  • Klaus Feesche und Annette von Bötticher
  • www.ruebenberge.de:  Über den Erichsberg
  • Dietrich Redecker. o.D. vermutlich um 1960,
  • Das alte Neustadt in heiteren Bildern
  • Neustadt am Rübenberge in alten Ansichten, 1996,
  • Philatelisten- Club Neustadt a. Rbge.
  • Der Erichsberg, 1990, Hrg. Stadt Neustadt am Rübenberge
  • Die Bastion Erichsberg in Neustadt am Rübenberge, Ldkr. Hannover. Hildesheim, 1990. Autor: Borchert, Klaus. Verlag August Lax.