Großmoor 6 – Kriegsgefangene im Ersten Weltkrieg in Neustadt
1. Anfänge
2. Eigentümer, Pächter, Verhandlungen
3. Verwaltungssachen- Von der Gutsgemeinde Grossmoor bis zur Eingemeindung.
4. Die Bewohner in GroßMoor -Lebensumstände und Schicksale im Moor
5. Über Arbeitsbedingungen – Torfarbeiter, Tarife und Baracken
6. Kriegsgefangene im 1. Weltkrieg -Arbeit im Moor
7. Zwischen den Kriegen – Baracken weichen Gebäuden mitten im Moor
8. Die Holländer -Gastarbeiter zum Torf stechen
9. 1939 bis 1945 – Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene
10. Nach dem Krieg – Grossmoor ist bis mindestens 1966 noch bewohnt
11. Das Moor brennt -Das Großfeuer vom 15. Okt. 1959- mehr als 1 Mio DM Schaden
12. Totes Moor 1960 bis heute -Ausflügler im Moor, Eintrittsgelder und Danksagungen
Seit 1915 wurden erstmals Kriegsgefangene eingesetzt. Die Gefangenen – meistens Russen – wurden auf dem Gelände der ehemaligen Hütte untergebracht, Von den 500 bis 600 Mann, die untergebracht werden konnten, arbeitete der Grossteil für Poggenmoor“, daher wurde auch das Lager auf der Hütte als „Poggenmoor“ bezeichnet. 1915 stand auch zur Debatte, zusätzliche 150 bis 200 Gefangene in den leerstehenden Arbeiterbaracken im Moor unterzubringen. Jedenfalls wurden sie in den direkt vor den Lagern gelegenen Moorflächen zur Torfgewinnung eingesetzt, sicher auch im Bereich „Grossmoor“!
Für Unterkunft und Verpflegung waren die Stadt oder der Landkreis zuständig. Gegen Entgelt wurden sie an die Torffirmen Nebinger, Dyckerhoff oder Rischbieth abgegeben. Im September 1916 hat die Fa.„Torfverwertung Poggenmoor Eduard Dyckerhoff GmbH in Poggenhagen“ 450 Kriegsgefangene beschäftigt, im März 1917 waren es 300, im November am Ende des Krieges immer noch 250 Kriegsgefangenene. Sie wurden von jeweils 20 bis 33 Wachleuten bewacht.(Reg Arch KA NRÜ1712).
1916 hat das Kriegsministerium ein „Merkblatt für Ernährung der Kriegsgefangenen“ herausgegeben, in dem die täglichen Nahrungsnormen festgelegt wurden. (RegArch KA NRÜ 1715) Merkblatt zur Ernährung von Kriegsgefangenen:
Überliefert ist auch das folgende Flugblatt:
Diese Blätter wurden ganz schnell Geschichte, denn wie im ganzen Reich herrschte der Hunger bald auch im Moor.
Die Kriegsgefangenen und die Bewachungsmannschaft auf der Neustädter Hütte erhielten ihre Verpflegung zunächst durch die „Kantinengesellschaft mbH NRÜ“ gemäss eines detaillierten und umfangreichen Vertrages zwischen der Stadt Neustadt und Herrn Pahlmann. (Reg Arch KA 1715). Die angestrebte Qualität liess sich aber nicht halten, die Gesellschaft kündigte den Vertrag, auch andere Betreiber konnten die Lebensmittelversorgung nicht mehr sicherstellen. Die Hungerjahre forderten besonders unter Kriegsgefangenen, die die schwere Arbeit im Torf auch noch gewinnbringend leisten sollten, ihren Tribut.
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