Das Kriegerdenkmal 1914/1918
Das Scharnhorst Denkmal in Bordenau
Die Gedenktafel für drei Gefallene Neustädter im Kriege 1870/71 aus dem Jahre 1872
Das Kriegerdenkmal für Gefallenen von 1866 und 1870/71 auf dem Kirchplatz
Das Kriegerdenkmal 1914/1918
Einhundertundsieben Neustädter Bürger ließen als Soldaten im ersten Weltkrieg ihr Leben.
Auch nach diesem verlorenen Krieg 1914/18 bestand der Kriegerverein Neustadt von 1872 weiter. Bereits 1920 fand ein „Krieger- Heimkehr- Kommers“ in der Bürgerhalle statt.
Bereits 3 Jahre nach Ende des Krieges,1921, dachte man daran, die gefallenen, vermissten und verwundeten Kameraden mit einem Denkmal zu ehren. Im März dieses Jahres wurde ein Ausschuss für die Errichtung eines Ehrenmals zum Gedächtnis der im Weltkriege gefallenen Mitbürger gebildet. In ihm wirkten immerhin 16 bis 17 Mitglieder mit.
Zur Finanzierung des Vorhabens wurde nicht nur auf Spenden zurückgegriffen. Zum Beispiel organisierte der Apotheker Dietrich Redeker aus der Mittelstrasse, auch Vorsitzender des Kunstvereins von 1921, ein Konzert „Zum Besten des Denkmalsbaus“ in der Bürgerhalle. Er hat selbst mit Frau Dr. Einstmann, einer „Kollegin“ aus dem Vereinsvorstand, und anderen örtlichen Musikschaffenden musiziert.
Dietrich Redeker war künstlerisch interessiert und begabt. So hat er seine Ideen für die denkbare Gestaltung eines Denkmals mit einer Skizze beigesteuert. Es kam aber so nicht zur Ausführung.
Im April 1922 sind die Vorarbeiten beendet, mit dem Bau des Denkmals könnte begonnen werden. Infolge der wirtschaftlichen Notlage ruhte dann die Tätigkeit des Ausschusses fast zwei Jahre. Die Teile des Denkmals waren während dieser Zeit in der Kirche untergebracht.
Seit Oktober 1924 setze eine rege Sammeltätigkeit ein, viele Bürger, Vereine, Geschäfte stellten sich in den Dienst der Sache. Eine Geldsammlung hat 45.000 Mark erbracht. Die Gesamtkosten werden zwar auf 100.000 Mark geschätzt, aber die städtischen Kollegien haben zugesagt, bis zu 25.000 Mark zu garantieren. Man konnte sicher sein, die fehlenden Mittel noch zu erhalten. Erst nach der Einweihung wurde 1925 ein doch geringfügiger Fehlbetrag von 500 Mark festgestellt, der durch eine Zuzahlung der Stadt gemindert werden konnte.
Für den Bau war eine Wiesenfläche an der Suttorfer Strasse vorgesehen, in Ufernähe der Leine. Bei der Wahl des Platzes wurde auch die Öffentlichkeit verstärkt gehört und eingebunden. Die ausgesuchte Fläche, ca 250 qm, gehörte den Weideinteressenten, der Vorsitzende und Bürger- Vorsteher Karl Beermann stimmte aber zu, diese Fläche zu überlassen. Der Bauunternehmer Sievers erbot sich, die Fundamentierungsarbeiten für nur 1.000 Mark zu übernehmen. Darüberhinaus musste die Fläche aber auch noch aufgehöht werden, dafür wurde Sand aus dem Bereich des Ziegeleiberges angekarrt.
Dennoch sind Planung und Vorbereitung nicht reibungslos verlaufen. Der Ausschuss- Vorsitzende Sokolowski legte 1924 sein Amt nieder, der umfangreiche Schriftverkehr, immer wieder auftretende Probleme in der Platzfrage, die Verhandlungen mit dem Bezirksausschuss und die Durchführung eines öffentlichen Wettbewerbs haben ihm die Arbeit wohl zu schwer gemacht.
Nach dem Entwurf des Regierungsbaumeisters Grabenhorst aus Erfurt wurde das Denkmal schliesslich fertig und am 17. Mai 1925 eingeweiht. Nach dem Sammeln der Festteilnehmer auf der Lindenstrasse fand vor Ort ein Feldgottesdienst statt. Zwischen zwei gemeinsam gesungenen Liedern wurde eine Predigt abgehalten. Die anschliessende Denkmalsweihe war im Vergleich zu dem nur 12 Jahre vorher stattgefundenen Ereignis auf dem Kirchplatz wesentlich weniger militärisch geprägt. Auch dieses Denkmal wurde zur weiteren Pflege von der Stadt übernommen.
Das Denkmal liegt in der Nähe des Lerneifers. Der massige, im Grundriss quadratische Block erhebt sich auf dreistufiger Plattform. Auf drei Seitenflächen finden die Namen der Gefallenen Platz, die Vorderseite ziert der geschlossene Schriftblock „Unseren Helden 1914/ 18“ und ein Stahlhelm, der in seiner monumentalen Einfachheit mehr als alle Kriegszeichen von der Antike bis zur Gegenwart geeignet ist, das zu verkörpern, was unsere toten Brüder und uns in der schweren Kriegszeit bewegt hat. (Zitat aus dem Gedenkblatt zur Einweihung des Denkmals)
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